Prüfungen machen Sinn!

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Prüfungszeiten
Prüfungszeiten zu erleben gehört zum Leben. „Überprüfungen“ gibt es in mit ärgerlicher Regelmäßigkeit. Manche waren unangenehmer als andere und von mehr oder weniger Erfolg gekrönt. Es kann die neue Arbeitsstelle sein, wo es gilt sich zu beweisen oder eine tatsächliche Abschlussprüfung. Auch im Kontakt mit Klienten kommt das Thema Leistungsdruck in regelmäßigen Abständen. Dabei entsteht oft Druck und im ersten Moment erschließt sich kein direkter Sinn des Stresses.
Gesellschaftliche Zusammenhänge
Häufig gibt es Sorge den nächsten Schritt nicht zu schaffen… den Schulübertritt, die Abi Prüfung, die Masterarbeit. In Gesprächen mit Klienten und Freunden wird Angst spürbar. Dann wiederum hindert die Angst genau dass, die eigene Leistung abzurufen. Dazu kommt oft ein knappes Zeitkontingent, was die Möglichkeiten zu guten Entscheidungen und Pausen einschränkt. Häufig entwickelt sich dann ein starker Fokus ein „Tunnelblick“ auf die Prüfung hin. Alles was „nicht-Prüfung“ ist wird aussortiert. Schulübertritt oder Abschlussprüfung strapazieren ganze Familiensysteme. Alles dreht sich um Noten und Lernen. Die positive Interaktion kommt zu kurz.
Es bringt alle nochmal zu dem Punkt sich zu entscheiden: Was sind meine Werte? Welche Hobbies kürze ich? Was bin ich bereit zu opfern, dass mein Kind die weiterführende Schule erreicht? Wie viel Druck darf ich machen? Wie sehr darf der Familienfrieden leiden? Was ist gut für mein Kind?
Geistlicher Impuls: Prüfungen sinnvoll nutzen
Hier wird das Thema auch ein Geistliches. Der Druck von innen und außen zwingt Position zu beziehen. Was ist mir wichtig? Welche Grenzen möchte ich achten. Jesus erlebte das in der Wüste. Er hatte 40 Tage lang gefastet.
Es gab folgende Prüfbereiche:
- Ihm wurde vorgeschlagen Steine zu Brot zu machen. Vielleicht hatte er Gedanken wie… „viel länger werde ich das nicht überleben“ oder „Gott versorgt mich nicht ausreichend“. Vielleicht auch „er enthält mir etwas vor“, wie es bei Adam und Eva der Fall war. Das sind Gedanken, die viele von uns vielleicht auch kennen, wenn gute Versorgung fehlt. Alte Themen zeigen sich vielleicht unter Stress und es stellt sich die Frage, wir Gott vertrauen können, dass er zur richtigen Zeit versorgt. Geprüft wird an dieser Stelle unser Vertrauen und ob wir sein Wesen dafür gut genug kennen. Es birgt auch die Chance IHN neu zu erleben.
- Als nächstes verspricht der Teufel ihm Macht, wenn Jesus sich unterordnet. Alle Reiche, wie sie Jesus eigentlich schon gehören. Er wird jedoch erst wieder offiziell an dieser Stelle sitzen, nachdem er viel gelitten hat. Der Teufel verspricht ihm eine Abkürzung, wenn er „mogelt“. Das Bedürfnis Leid und Anstrengung zu vermeiden ist verständlich. Meist verlangen uns Prüfungen jedoch etwas ab und führen nur durch Investment zum Erfolg. Geprüft wird unsere Motivation weiter zu investieren, obwohl es schwer ist. In Beziehungen, ins Lernen, in das was uns im Kontakt mit Gott wichtig geworden ist.
- Zuletzt stellt der Teufel Jesus auf eine Anhöhe und macht ihm vor zu springen wäre kein Problem, da Gott ihn ja auffangen würde. Jesus antwortet, es wäre nicht gut, Gott herauszufordern. Letztendlich fragt uns der Teufel, ob wir wissen, wer wir in Gott sind. Sein Kind, dass auf seine Hilfe vertrauen darf, aber ohne Größenideen und ein übermäßiges „sich selbst in Gefahr bringen“. Geprüft wird unser gesundes Selbstbild, auf ihn angewiesen und trotzdem und trotzdem nicht schutz- oder machtlos zu sein.
Die Bibelstelle fragt uns, ob wir gelernt haben uns selbst gut zu leiten, Belohnungen aufschieben können, die eigenen Grenzen kennen, uns selbst sinnvoll einschätzen können. Dies alles sind Fähigkeiten, die helfen unsere ganz persönlichen Prüfungen zu bestehen. Prüfungszeiten können uns beibringen das alles besser zu lernen und uns vorbereiten. Für Jesus begann sein vollmächtiger Dienst danach. Meist sind an bestandene Prüfungen neue Rechte und Pflichten geknüpft. Und schließlich, stellen Prüfungen Chancen dar in der Gewissheit über die eigene Kompetenz zu wachsen.
Was gibt uns Gott für solche Zeiten an die Hand? Was, wenn wir an Grenzen kommen?
Wir dürfen darum beten, dass es möglichst wenige dieser Zeiten gibt und für uns selbst einstehen. Jesus lehrt uns das Vater-Unser und fordert uns darin auf für uns zu beten: Und führe uns nicht in Versuchung. Wir müssen diese Zeiten nicht forcieren, sondern dürfen uns auf das konzentrieren, was sowieso ansteht. Frei nach dem Motto „Jeder Tag hat seine eigene Last“ (oder Lernmenge, oder Familientrubel …).
- – Gott fordert sein Volk auf sich immer wieder zu erinnern, was er schon getan hat in unserem Leben. („Erinnere dich, wie ich dich aus Ägypten herausgeführt habe“). Die aktuelle Prüfung ist nicht der erste Riese, dem wir begegnen. Und auch nicht der letzte. Deshalb vergiss nicht Pausen zu machen zwischen den Riesen. Manchmal hilft es auch diese Erlebnisse mit ihm aufzuschreiben und in Prüfungszeiten wieder rauszuholen.
- Nicht vergessen: Versagen ist nicht das Ende. Wir sind dank Jesu Opfer nie wieder alleine in damit. Egal ob Sünde oder andere Fehlleistung.
- Feiere Erfolge oder auch den Versuch! Denn es hat dich Mut gekostet und du hast dich investiert und etwas von dir gegeben. Das verdient Würdigung unabhängig vom Erfolg. Deine Kraft und dein Herz sind in die Zeit geflossen… und Jesus hat es gesehen.
Cathrin Müller im Juni 2025