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Auf- oder abwärts vergleichen? Besser auf Augenhöhe begegnen!

„Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit.“

Das schreibt Sören Kierkegaard – und wenn ich an manches Vergleichen denke, dann muss ich ihm Recht geben: Wo ich ständig meine zu versagen, weil ich die anderen besser finde, da ist schnell Schluss mit Glück und Zufriedenheit.

Doch kann ich ganz auf Vergleiche verzichten, springen sie nicht automatisch an, wenn ich Unterschiede wahrnehme?

Im Live-dabei-Internetvortrag letzte Woche hat Ulrike Wolf mich erinnert zu prüfen:

Was ist mein Vergleichsmaßstab?

Beim Vergleichen nutze ich Bewertungsmaßstäbe. Diese BeWERTungsmaßstäbe haben viel mit mir zu tun, wie ich bewusst oder unbewusst Wert definiere.

Da lohnt es sich, Fallen in meinen inneren Bewertungssätzen auf die Spur zu kommen, etwa:

  • Muss ich besser als andere oder sogar die Beste sein, um wertvoll zu sein?
  • Bin ich nur wertvoll, liebenswert, wenn ich nie einen Fehler mache?

Als die Jünger Jesu wissen wollten, wer von ihnen der Größte sei (Mt 18), bricht Jesus ihren Bewertungsrahmen auf. Sie sollen werden wie die Kinder.

Nur Stress beim Auf- oder Abwärtsvergleichen!

Weder ein „Aufwärtsvergleich“ (der andere ist größer/besser/klüger/erfolgreicher als ich) noch ein „Abwärtsvergleich“ (der andere ist kleiner/schlechter/dümmer/erfolgloser als ich) tun mir gut. Einmal fühle ich mich minderwertig, das andere Mal bekomme ich schnell Angst, meine höhere Position wieder zu verlieren. In jedem Fall habe ich Stress, fühle mich gedrängt zu kämpfen, um entweder größer zu werden oder es zu bleiben.

Ein gesundes Ziel ist es, dem anderen gelassen auf Augenhöhe zu begegnen: Wir sind beide okay.

Gelassene Selbstannahme

Okay bedeutet nicht perfekt, vollkommen und auch nicht gleich in allem. Da gibt es Stärken und Schwächen, unterschiedliche Stärken und Schwächen. Doch so, wie jeder ist, ist es gut. Wir sind angenommen und nehmen uns an. So, wie jeder ist, mit Grenzen und Entwicklungs- und Lernmöglichkeiten.
Auf dem Grund, den Gott selbst gelegt hat mit seinem Ja zu mir als Mensch und Original, darf ich einen gesunden Selbstwert entwickeln und sagen: „Ich bin okay. Danke für das, was ist. Danke für das, was werden kann. Und danke für die Ergänzungen, die ich geschenkt bekomme.“ Dasselbe gilt für meine Mitmenschen.

Agnes May (26. Juni 2023)

Ergänzende Vorträge zum Themenbereich:

Monika Heß: So bin ich eben – oder auch nicht? (Download)
Konstanz und Veränderung in unseren Selbstbildern >>> Shop/Mediathek

Katrin Kroll: Kann ich das? Schaffe ich das? (Download)
Wie wir eine gesunde Leistungsfähigkeit entwickeln können >>> Shop/Mediathek